Oberst 01 SCHLOß NEUHAUS OHNE SCHÜTZENFEST

 Die St.-Henricus-Schützenbruderschaft Schloß Neuhaus ist mit 2.600 Mitgliedern die größte Vereinigung im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Höhepunkt der Vereinsaktivitäten ist seit Jahrzehnten ein großes Schützenfest mit wahrem Volksfestcharakter, das besonders seit seiner Verlegung in den Schlosspark 1963 stets an Attraktivität gewonnen hat. Welcher Ort verfügt schon über ein derartiges Ambiente mit Schloss, Barockgarten, Schlosshalle, Festplatz und Freilichtbühne?

Dieser Jahreshöhepunkt unseres Schützenwesens findet nun aus den bekannten Gründen nicht statt. Als Historiker weise ich an dieser Stelle darauf hin, dass es in der 107-jährigen Geschichte unserer Bruderschaft schon ähnliche, weit aus schmerzlichere Einschnitte gegeben hat.

Im August 1914 begann der erste Weltkrieg mit seinen gravierenden Auswirkungen. Obwohl er 1918 endete, konnten die Vereinsaktivitäten erst 1920 wieder aufgenommen werden, da das Jahr 1919 von grösseren politischen Unruhen geprägt war. So kam es, dass unser Königspaar aus dem Jahre 1914, Johannes Gaßmüller und Luise Ellenbürger, erst beim Schützenfest 1920 durch Heinrich Hansmann und Katharina Möller abgelöst werden konnte.

Kurz vor der Zwangsauflösung unseres Vereins durch die Nationalsozialisten feierte man im Juni 1938 noch einmal ausgiebig Schützenfest. Zwar führte der neu gegründete regimekonforme Schützenverein „TELL“ 1939 ein Schützenfest durch; diese Vereinigung wurde aber bei der Wiederbegründung der Schützenbruderschaft 1947 ignoriert. Vielmehr feierte man beim ersten Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg zunächst einmal das bereits 10 Jahre regierende Königspaar Bernhard Gockel und Maria Kuhlenkamp, bevor diese durch Josef Bökamp und Maria Ellenbürger abgelöst wurden.Danke

Unser amtierendes Königspaar Olaf und Anette Pippert darf mit seinem Hofstaat ein weiteres Jahr die große Neuhäuser Schützenfamilie regieren. Es bleibt für uns alle die Hoffnung, dass  2021 wieder ein geregeltes Schützenwesen möglich sein wird.

Michael Pavlicic
-Oberst-