Der Bürger-Schützen-Verein Schloß Neuhaus ist mit seinen über 2.500 Mitgliedern die größte Bruderschaft im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V. Am 16. Juni 1913 trafen sich 12 Neuhäuser Bürger im Lokal Nachtigall zur konstituierenden Sitzung, am 12. Oktober des gleichen Jahres fand die erste ordentliche Mitgliederversammlung statt. Erster Oberst war Karl Koch. Der Verein zählte zu diesem Zeitpunkt bereits 146 Mitglieder.

Vom 6. bis 8. Juni 1914 feierte man erstmals Schützenfest auf dem Festplatz an der Kriegerhalle. Das Schießen um die Königswürde entschied Johannes Gaßmüller auf dem Schießstand an der Nachtigall für sich. Er wählte Frl. Luise Ellenbürger zu seiner Königin. Nach dem Fest ruhte das Vereinsleben wegen des Ausbruchs des I. Weltkrieges bis zum 20. Juli 1919. 1923 gründeten ungefähr 50 Schützen des Ortsteils Sennelager einen eigenen Bürgerschützenverein. Vermutlich hat die zögerliche Haltung des Neuhäuser Vorstandes, für die außerhalb wohnenden Bürger eigene Kompanien zu gründen, die Bildung dieses Vereins gefördert. Die Abspaltung war sicherlich auch Auslöser für ein Umdenken, so dass 1924 die Hatzfelder-, Schloß- und Markt-Kompanie gegründet wurden, die Residenz-Kompanie folgte 1971.

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Verein seit den Gründerjahren auf die Pflege und Förderung der Marschmusik. Zurzeit sind etwa 105 Musikerinnen und Musiker in den zwei eigenen Klangkörpern aktiv. Die älteste Musikgruppe ist das Tambourkorps. In alten Aufzeichnungen werden die ersten Trommler bereits 1897 erwähnt. 1972 gründete die Residenz-Kompanie das Mädchen-Fanfaren- und Trompeterkorps, das sogenannte Mädchen-Musik-Corps (MMC). Im Jahre 1982 kam es zur Gründung des Musikzuges. 2014 musste das MMC leider mangels Nachwuchses aufgelöst werden.

Weit über die Grenzen von Paderborn hinaus wurde der Bürger-Schützen-Verein Schloß Neuhaus bekannt als Ausrichter des Bundesfestes 1995. In der prächtig geschmückten alten Residenzstadt empfing der Verein einige Tausend Schützen aus ganz Deutschland. Durch die exzellente Vorbereitung und das besondere Ambiente des Schlossparks ist es heute noch vielen Schützen in bester Erinnerung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass überörtliche Veranstaltungen gerne nach Schloß Neuhaus vergeben werden. 2001 wurde beispielsweise das 25-jährige Jubiläum des Bezirksverbandes Paderborn-Stadt hier gefeiert. Im August 2003 fand das Bezirkskönigsschießen erstmals auf dem Schießstand des Vereins auf der Freilichtbühne statt. Weitere Bezirkskönigsschießen wurden in den Folgejahren - wie z.B. 2016 - hier ausgetragen.
In 2013 feierte die Bruderschaft mit zahlreichen Gästen ihr 100-jähriges Bestehen. Jubelkönigspaar waren Manfred und Petra Jasper. Zum Jubiläumsjahr wurde die aufwändige Chronik "100 Jahre Bürger-Schützen-Verein Schloß Neuhaus" erstellt, die bis heute käuflich erworben werden kann.

2016 konnte das 1.000-jährige Jubiläum von Schloß Neuhaus gefeiert werden. Zahlreiche Schützen und Mitglieder der heimischen Vereine sorgten für das sehr gute Gelingen der über das ganze Jahr verteilten Sonderveranstaltungen. 2016 war auch für die Residenz-Kompanie ein ganz besonderes Jahr. Mit Christopher Berlyn sicherte sich die Kompanie den Dritten König in Folge und war demzufolge, da auch der amtierende Kaiser Egon Linde Residenzschütze war, zum dritten Mal "Königs- und Kaiser-Kompanie". Das Königs-Tripple schaffte bis zu diesem Zeitpunkt lediglich die Hatzfelder-Kompanie in den Jahren 1974 - 1976.

Ein weiteres Novum in der Geschichte der Bruderschaft gab es 2017. Beim Vogelschießen am Schützenfest-Montag sicherte sich die Schloß-Kompanie unter Hauptmann Raimond Leiwen alle vier Insignien und stellte somit als erste Kompanie in der Vereinsgeschichte den gesamten Hofstaat. Lediglich das Zeremonienmeisterpaar Brenke entstammt der Hatzfelder-Kompanie. König und Ehrenhautpmann Winfried Kurte zelebrierte das Jahr mit seinen Prinzen auf ganz besondere Art -  immer unter dem Motto: Die fantastischen Vier!

Auf dem Bezirkskönigsschießen 2018 im benachbarten Wewer konnte sich Raimund Voß die Bezirkskönigswürde sichern. Dies war die 13. Würde dieser Art für die Bruderschaft. Besonders hieran war, dass in dem Jahr sämtliche Jubelkönige ebenfalls aus Schloß Neuhaus stammten. Heinrich Schmitt war 40 Jahre zuvor Bezirkskönig geworden, Heinz-Gerd Höckelmann vor 25 Jahren und Udo Ringhoff sicherte sich die Königswürde 10 Jahre zuvor.

2019 durfte die Bruderschaft zum zweiten Mal nach 1995 das Bundesfest in der ehemals fürstbischöflichen Residenzstadt Schloß Neuhaus ausrichten. Rd. 15 Tausend Schützen nahmen am Festumzug am Sonntag teil und rd. 25 Tausend Gäste aus Nah und Fern säumten die Straßen in Schloß Neuhaus. Das eigens für dieses Fest entworfene Logo stammte aus der Feder des Schützenbruder und Spieß der Residenz-Kompanie Lukas Mitschke und wurde vom Diplm.-Fotodesigner und Leiter der Schießsportabteilung Roald Gramlich in Form gebracht. Das daraus entstandene Festabzeichen in Ordensform (mit grün-gelber Schluppe) hatte die Firma Michelis aus Hövelhof gefertigt. 
 
2020 - Ein Virus legt das Vereinsleben lahm: der Coronavirus griff um sich 
Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schützenfest um den ersten Sonntag im Juni aufgrund einer weltweiten Pandemie vollständig abgesagt. Das Coronavirus hatte die ganze Welt im Griff und forderte weit mehr als 5,5 Million Todesopfer (mit und an Corona) weltweit. Mehr als 305 Million Menschen (Stand 10.01.2022) erkrankten an dem Virus. So untersagte die Bundesregierung alle Großveranstaltungen ab Mitte März. Die Hauptversammlung des Vereins fiel der Pandemie als erste Veranstaltung zum Opfer. Von Mitte März an fanden keine Veranstaltungen der Bruderschaft statt. Somit erhielt der amtierende Hofstaat unter König Olaf Pippert eine Verlängerung des Hofjahres um ein weiteres Jahr - und dabei sollte es nicht bleiben. 
Das Schützenjahr in Deutschland kam vollständig bis zum Ende des Jahres zum Erliegen. Der Bundesköniginnentag in Grefrath und das Bundesfest in Löningen/Elbergen mussten genauso abgesagt werden wie viele andere Feste auch. Neue Königspaare gab es nur vereinzelt im Rheinland die zu dem Zeitpunkt der Absagen bereits den neuen König /Königin ausgeschossen hatten. 
 
Leider lag auch 2021 das Schützenleben still. Schützenfeste, Großveranstaltungen und sämtliche gesellige Treffen in Räumen und teils auch im Freien waren untersagt. Der Hofstaat musste erneut seinen Höhepunt des Regentschaftsjahres um ein Jahr schieben. Zum eigentlichen Schützenfesttermin boten die Kompanieführungen ihren Mitgliedern Care-Pakete, Erbsensuppe und Metthünkel to go an, was großen Anklang bei den Mitgleidern fand. Am eigentlichen Sonntag fand ein kurzer Wortgottesdienst am Brunnentheater statt.
Auch der Bund sagte alle Großveranstaltungen ab. Damit verblieb auch die Bundesstandarte, welche auf dem Bundesfest 2019 an die Bruderschaft übergeben wurde, ebenfalls ein weiteres Jahr in den Reihen der Neuhäuser Schützen und zierte das Büro vom Bürgermeister der Stadt Paderborn Michael Dreier. Die Übergabe wird damit im September 2022 in Ostenland erfolgen.
Die terminlose Zeit wurde z.B. für die Renovierung der beiden Bataillons-Fahnen genutzt.  (Stand 11.01.2022)